Warum New York und nicht Boston oder Philadelphia ?
(Mit New York ist Manhattan gemeint, denn von 1623 bis 1898 Manhattan war New York City)
Warum kommen jedes Jahr 50 Millionen Touristen nach New York ? Warum ist New York das Finanzzentrum der Welt ? Warum ist New York – New York ?
Die N.Y.-DNA: Handel und geografische Lage
Es gibt 2 Hauptgründe, warum die Stadt heute ist, was sie ist – der erste ist der Handel und der zweite ist die geografische Lage. Von Anfang an gab es einen großen Unterschied – anders als in der Gegend um Boston, die von religiösen Gruppen besiedelt wurde, war in New York der Handel der einzige Grund für seine Existenz. Im Jahre 1623 etablierte die niederländische West India Trading Company eine Handelsniederlassung in Manhattan, in erster Linie für den Pelzhandel mit den lokalen Indianern. Auf der anderen Seite waren die Niederländer religiös sehr tolerant und vielfache Konfessionen lebten zusammen in den Siedlungen inklusive sephardischer Juden, die vor der Inquisition in Portugiesisch-Brasilien geflohen waren. Der Handel und nicht die Religion waren der Grund für die Existenz der Handelsniederlassung, welche dann New Amsterdam genannt wurde.
Die ideale geografische Lage von Manhattan am Ende des langen befahrbaren Hudson River, landeinwärts führend, und der herrliche natürlich geschützte Hafen direkt unterhalb Manhattan machten es zu einem idealen Wachstumsplatz für den Handel und um das Tor zum Landesinneren des Nordamerikanischen Kontinents zu werden.
Die Handelsaspekte der Stadt waren gut etabliert, als im Jahre 1674 – nach dem zweiten Krieg mit England – die Niederländer New Amsterdam aufgrund des Friedensvertrages von Breda an die Engländer abgetreten haben. Während der englischen Herrschaft in den folgenden 100 Jahren wuchs die Stadt langsam von ca. 2.000 Einwohnern in 1674 auf 25.000 Einwohner zu Beginn der Amerikanischen Revolution in 1776. Handel wurde hauptsächlich mit dem Mutterland England und deren Kolonie in West Indies betrieben. Fast alle Industriegüter mussten aus England importiert werden.
Als die 13 Kolonien zur unabhängigen Nation der Vereinigten Staaten wurden, war New York City ideal für den Handel mit Europa gelegen und für das Erschließen des Landesinneren. Im Jahre 1790 (zur ersten Volkszählung) betrug die Bevölkerungszahl 33.000 Einwohner, 50 Jahre später im Jahre 1840 waren es 312.000 Einwohner. Bis 1880 waren es 1,2 Millionen Einwohner, innerhalb 90 Jahren wuchs die kleine Kolonialstadt zu einer der größten in der Welt an. Was ist passiert ? Nun, wie vorher schon erwähnt, die geografische Lage und der Handel machten aus der Stadt was sie ist.
Im Jahre 1818 gab die Black Ball Line (eine Transportgesellschaft) bekannt, dass ab sofort jeden Monat zur selben Zeit einmal ein Schiff nach Liverpool in England entsendet würde, unabhängig davon ob es ausgelastet war oder nicht. Damit wurde ein regelmäßiger, zuverlässiger Versandservice über den Atlantik etabliert. Innerhalb von 20 Jahren etablierten mehr als 50 Transportgesellschaften einen regulären Service über den Atlantik zu allen Haupthäfen in Europa. Auf der Rückfahrt von Europa begannen diese Schiffe Einwanderer in die Stadt mitzubringen, so dass diese in hohem Tempo wuchs.
Zwischen 1828 und 1834 wurden 3 Kanalsysteme gebaut um Anthrazit aus den Minen von Pennsylvania nach New York zu bringen. In 1817 entschied der Staat von New York den Erie Kanal zu bauen, der den Hudson River mit dem Erie See verband. Da alle 5 großen Seen miteinander verbunden sind, hatte man Zugang auch zu allen anderen Seen und dem Landesinneren, sobald man am Erie See war. Dieses Wunder der Technik – mit einer Länge von 600 Kilometern, einem Höhenunterschied von 220 Metern und 83 massiven Schleusen – wurde im Jahre 1825 fertig gestellt. Die Erschließung des Landesinneren war damit im wirtschaftlichen Machtbereich der Stadt.
Die Einwanderung prägt die Stadt
Nun war der Weg auch offen für eine endlose Flut von Einwanderern aus Europa, um das Landesinnere der Vereinigten Staaten über den Weg von New York City zu besiedeln. Es war seine einzigartige geografische Lage, die es von allen anderen Hafenstädten an der Ostküste der Vereinigten Staaten unterschied. Im Jahre 1836 waren an einem einzigen Tag über 1200 Seeschiffe in den Gewässern rund um New York City. Bis Mitte der 1850er Jahre ging der Schienenverkehr ab der 23. Straße bis nach Buffalo und viele andere Städte an der Ostküste und bis nach St. Louis. Der enorme Ausbau von Schienen und Kanälen, besonders dem Erie Kanal, machten New York City zu einem Machtzentrum von Handel, Transport, Finanzen und Fabrikation.
Im Jahre 1853 begründeten lokale Banken das New York Clearing House um am Ende eines jeden Bankarbeitstages ihre Konten effizient bereinigen zu können. Bis zum Ende des Jahrzehnts war New York City mit Abstand das größte Bankenzentrum in den USA (und ist es noch).
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts durchliefen über 18 Millionen Einwanderer die Stadt um das Land und die Stadt zu besiedeln. Heute leben über 8,5 Millionen Menschen in der Stadt, 36% davon wurden im Ausland geboren. Bis zu 800 Sprachen werden in der Stadt gesprochen, was New York City zur sprachlich vielfältigsten Stadt der Welt macht.
Also… Warum New York City ? Weil es die großartigste, lebendigste Stadt der Welt ist !
Empfehlenswerte Bücher:
The Island at the Center of the World (by Russell Shorto)
Gotham a history of New York City to 1898 (by Edwin Burrows & Mike Wallace)
Sie interessieren sich für eine individuelle Stadtführung durch New York? Ich freue mich über Ihre Anfrage!